In einem kleinen Dorf namens Norderwöhrden in Schleswig-Holstein hat der Gemeinderat mit knapper Mehrheit eine bedeutende Entscheidung getroffen: Das schwedische Unternehmen Northvolt darf eine hochmoderne Batteriefabrik bauen. Die Sitzung im Landgasthaus, bei der diese wegweisende Entscheidung fiel, war entscheidend für das Herzensprojekt des Kieler Regierungschefs Daniel Günther (CDU) und des grünen Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck.
Die 280-Seelen-Gemeinde stimmte mit 4:3 Stimmen für den Bau der Batteriefabrik im Kreis Dithmarschen. Dies ermöglicht die Umsetzung eines Projekts, das nicht nur symbolisch, sondern auch in Prestige von großer Bedeutung ist. Die Planungen für die Fabrik, die nach aktuellen Schätzungen rund 4,5 Milliarden Euro kosten wird, wurden jedoch nicht von allen Gemeindemitgliedern uneingeschränkt unterstützt.
Das Bundeswirtschaftsministerium setzte sich über Jahre hinweg intensiv für das Vorhaben ein, führte regelmäßige Gespräche und gewährte erhebliche Subventions- und Investitionsversprechen. Auch die Kieler Staatskanzlei unterstützte das Projekt vor Ort aktiv. Die EU-Kommission spielte eine entscheidende Rolle, indem sie im letzten Moment grünes Licht für die deutschen Staatshilfen gab.
Die Gemeinde Norderwöhren hatte schließlich das letzte Wort über eines der bedeutendsten norddeutschen Ansiedlungsprojekte der vergangenen Jahrzehnte. In einer historischen Entscheidung genehmigte der Gemeinderat den ersten großen Bebauungsplan in der Geschichte des Dorfes und ermöglichte somit den Bau der Batteriefabrik vor den Toren der Dithmarscher Kreisstadt Heide. Northvolt plant, innerhalb von fünfeinhalb Jahren etwa 3000 Arbeitsplätze zu schaffen, wobei Schleswig-Holstein durch Folgeansiedlungen, einschließlich Zulieferbetrieben, mit bis zu weiteren 6000 Arbeitsplätzen rechnet.
Dieses Projekt ist ein Jahrhundertprojekt für das Bundesland, das aufgrund seiner reichlich vorhandenen erneuerbaren Energien den Zuschlag der Schweden erhielt. Nun hofft die strukturschwache Westküste Schleswig-Holsteins auf einen bedeutenden Industrialisierungsschub, der bisher von Landwirtschaft und Tourismus geprägt war.
Die Bundesregierung, die für zwei Drittel der insgesamt 1,3 Milliarden Euro Subventionen verantwortlich ist, betrachtet das Batterie-Projekt als einen Hoffnungsschimmer auf dem Weg zu einem klimagerechten Umbau der deutschen Wirtschaft, wie sie es stets propagiert hat. Dieses ehrgeizige Vorhaben könnte somit nicht nur die Wirtschaftslandschaft in der Region verändern, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz und zur Schaffung neuer Arbeitsplätze leisten.